Kann ich KI zum Zusammenfassen von Krankenakten verwenden? Rechtliche Aspekte und praktische Tipps

Künstliche Intelligenz bietet medizinischen Einrichtungen neue Möglichkeiten, große Mengen an Gesundheitsdaten effizient zu verarbeiten – etwa durch die automatisierte Zusammenfassung von Krankenakten. Doch der Einsatz solcher Systeme muss klaren rechtlichen Anforderungen entsprechen. In Deutschland gelten strenge Datenschutzvorgaben, insbesondere bei sensiblen Gesundheitsdaten. Daher ist bei der Einführung KI-gestützter Lösungen ein besonders sorgfältiges und datenschutzkonformes Vorgehen erforderlich.
Wer KI im medizinischen Dokumentationsprozess nutzen möchte, steht vor der Herausforderung, die Vorteile der Technologie mit den gesetzlichen Vorgaben der DSGVO und weiterer branchenspezifischer Regelungen in Einklang zu bringen. Eine strukturierte Umsetzung, klare Verantwortlichkeiten und technische Schutzmaßnahmen sind entscheidend, um rechtliche Risiken zu vermeiden und gleichzeitig Effizienzpotenziale zu erschließen.
Rechtlicher Rahmen für KI-gestützte Verarbeitung medizinischer Daten
Die Verwendung von KI in der medizinischen Dokumentation ist in Deutschland klar geregelt. Im Zentrum steht die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die den Schutz besonders sensibler personenbezogener Daten sicherstellt. Gesundheitsdaten unterliegen dabei besonders hohen Anforderungen, da sie Rückschlüsse auf den körperlichen und psychischen Zustand von Personen ermöglichen.
Wesentliche rechtliche Schwerpunkte umfassen:
- Eine klare rechtliche Grundlage oder dokumentierte Einwilligung der betroffenen Person
- Technische und organisatorische Maßnahmen zum Schutz der Daten (TOMs)
- Lückenlose Dokumentation der Verarbeitungsprozesse
- Strikte Zugriffsbeschränkungen auf personenbezogene Informationen
- Nachvollziehbare Regelungen zur Zweckbindung und Datenminimierung

Datenschutzgerechter KI-Einsatz – was Gesundheitseinrichtungen beachten müssen
Eine datenschutzkonforme Anwendung von KI beginnt mit der präzisen Definition des Einsatzzwecks. Systeme zur Zusammenfassung von Krankenakten dürfen nur auf die jeweils notwendigen Daten zugreifen und diese ausschließlich im festgelegten Rahmen analysieren. Wichtig ist außerdem, dass Patienten über den Einsatz transparenter Technologien informiert werden – idealerweise im Rahmen einer schriftlichen Einwilligung.
Zu den konkreten Anforderungen zählen:
- Transparente Kommunikation über KI-Nutzung und Datenverarbeitung
- Möglichkeit zur Wahrnehmung der Betroffenenrechte (Auskunft, Berichtigung, Löschung)
- Implementierung von Verschlüsselungstechnologien und Zugriffskontrollen
- Dokumentation aller Verarbeitungsvorgänge im Verzeichnis der Verarbeitungstätigkeiten
Technische Voraussetzungen und Sicherheitsstandards
Für den zuverlässigen Einsatz KI-basierter Zusammenfassungsfunktionen in medizinischen Einrichtungen ist eine leistungsfähige technische Infrastruktur unerlässlich. Entscheidend ist dabei die reibungslose Integration in bestehende Praxisverwaltungsprogramme und die Kompatibilität mit der Telematikinfrastruktur.
Zu den grundlegenden technischen Anforderungen gehören:
- Aktuelle Betriebssysteme mit regelmäßigen Sicherheits- und Funktionsupdates
- Mindestens 16 GB RAM für eine stabile Performance der KI-Anwendungen
- Datenübertragung über verschlüsselte, standardkonforme Protokolle
- Automatisierte, redundante Datensicherungen auf getrennten Speichersystemen
- Echtzeitschutz durch zertifizierte Virenschutzlösungen
- Offene, dokumentierte Schnittstellen zur nahtlosen Softwareintegration
- Firewall-geschütztes internes Netzwerk zur Abwehr externer Angriffe

Qualitätskontrolle und ärztliche Verantwortung
Die Integration von KI-gestützten Systemen in der medizinischen Dokumentation erfordert ein ausgewogenes Zusammenspiel zwischen technologischer Unterstützung und ärztlicher Expertise. Während die Künstliche Intelligenz die Effizienz bei der Zusammenfassung von Krankenakten steigert, bleibt die finale medizinische Beurteilung stets in der Hand der behandelnden Ärzte. Diese Verantwortung umfasst die sorgfältige Überprüfung der KI-generierten Zusammenfassungen auf ihre klinische Korrektheit und Vollständigkeit.
Die Qualitätskontrolle bei der Nutzung von KI in der medizinischen Dokumentation basiert auf etablierten Validierungsprozessen. Behandelnde müssen die automatisch erstellten Zusammenfassungen kritisch prüfen und gegebenenfalls ergänzen oder korrigieren. Diese professionelle Überwachung gewährleistet nicht nur die Einhaltung medizinischer Standards, sondern stellt auch sicher, dass wichtige klinische Entscheidungen weiterhin auf fundierter ärztlicher Expertise und Erfahrung beruhen.
Integration von KI-Tools in die Praxissoftware mit medatixx
medatixx unterstützt Arztpraxen mit integrierten KI-Funktionen, die die tägliche Arbeit effizienter gestalten sollen. Im Fokus steht dabei der „medatixx-Copilot“, ein KI-basiertes Assistenzsystem, das in die Praxissoftware eingebunden ist. Er bietet unter anderem kontextbezogene Navigationshilfen und intelligente Textvorschläge, die das Praxispersonal bei der Dokumentation entlasten. Dabei bleibt die ärztliche Entscheidungshoheit stets gewahrt – die KI agiert ausschließlich unterstützend.
Die Funktionen sind vollständig in die Software integriert und auf Datenschutz sowie Datensicherheit ausgelegt. Die Verarbeitung erfolgt im Einklang mit den Vorgaben der DSGVO. Dank benutzerfreundlicher Gestaltung lassen sich die KI-gestützten Elemente ohne großen Schulungsaufwand in bestehende Abläufe einbinden und unterstützen Praxisteams dabei, Zeit zu sparen und administrative Prozesse zu optimieren.
Fazit – KI als Unterstützung bei der Verwaltung von Krankenakten
Künstliche Intelligenz unterstützt medizinische Einrichtungen wirkungsvoll bei der strukturierten Zusammenfassung und Verwaltung von Krankenakten. Durch sprach- und textbasierte Automatisierung lassen sich relevante Informationen effizient erfassen, bündeln und in bestehende Systeme integrieren – ohne die gewohnten Abläufe grundlegend zu verändern.
Die dadurch gewonnene Zeitentlastung im Umgang mit umfangreichen Patientendaten stärkt die Versorgung und verbessert die Arbeitsbedingungen des medizinischen Personals. KI fungiert dabei nicht als Ersatz menschlicher Entscheidung, sondern als intelligentes Werkzeug zur Qualitätssicherung und Prozessoptimierung in der Dokumentation sensibler Gesundheitsdaten.