Was ist der eArztbrief? Definition, gesetzliche Pflicht & Abrechnung einfach erklärt

Der elektronische Arztbrief (eArztbrief) ist ein digital standardisiertes Kommunikationsformat für den rechtssicheren Austausch medizinischer Informationen. Als verbindlicher Bestandteil der Telematikinfrastruktur ersetzt er papierbasierte Übertragungswege und stellt eine zentrale Komponente der digitalen Gesundheitsversorgung dar.
Mit seiner Einführung werden Arbeitsabläufe nachhaltig verändert: Informationsprozesse werden beschleunigt, die doppelte manuelle Übertragung von Daten entfällt und der Verwaltungsaufwand wird spürbar reduziert. Gleichzeitig ermöglicht der eArztbrief eine präzise, verlustfreie Weitergabe medizinischer Inhalte zwischen verschiedenen Einrichtungen – ein wichtiger Beitrag zu mehr Qualität und Effizienz in der Versorgung.
eArztbrief Definition - Was genau versteht man unter dem elektronischen Arztbrief?
Als digital standardisierte Form des Arztbriefs ermöglicht der eArztbrief die sichere, direkte Übermittlung medizinischer Informationen über die Telematikinfrastruktur. Die Übertragung erfolgt über den KIM-Dienst (Kommunikation im Medizinwesen), der Teil der Telematikinfrastruktur ist und eine geschützte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bietet.
Durch die qualifizierte elektronische Signatur mit dem Heilberufsausweis (eHBA) wird die Authentizität des Dokuments gewährleistet. Im Gegensatz zur klassischen Kommunikation via Fax oder Post entfällt die manuelle Weitergabe vollständig – Informationen erreichen den Empfänger unmittelbar und in strukturierter, maschinenlesbarer Form.
Strukturierter Aufbau und standardisierte Inhalte des eArztbriefs
Der eArztbrief basiert auf standardisierten Datenformaten (z. B. CDA – Clinical Document Architecture), die eine konsistente und software-übergreifende Verarbeitung ermöglichen. Der strukturierte Aufbau erleichtert die automatisierte Weiterverarbeitung relevanter Informationen im Empfängersystem.
Typische Elemente sind:
- Administrativdaten: Versicherungsinformationen, Absender- und Empfängerdaten
- Medizinische Inhalte: Diagnosen, Therapieempfehlungen, Befunde
- Ergänzende Dokumente: Bilddaten, Laborergebnisse, Arztberichte
Gesetzliche Pflicht zum eArztbrief – Anforderungen und Übergangsregelungen
Seit Mitte 2024 ist der Empfang elektronischer Arztbriefe für alle Arztpraxen verpflichtend – sofern das genutzte Praxisverwaltungssystem technisch dazu in der Lage ist. Diese gesetzliche Vorgabe markiert den Einstieg in eine verbindliche, digital gestützte Arztkommunikation und soll den Informationsaustausch im Gesundheitswesen zukunftsfähig gestalten.
Für Praxen, deren Softwareanbieter das notwendige Modul noch nicht bereitgestellt hat, greift eine Übergangsregelung: Solange die technische Umsetzung außerhalb des eigenen Einflussbereichs liegt, bleiben Sanktionen aus. Damit wird anerkannt, dass die Digitalisierung technikseitig nicht überall gleichzeitig erfolgen kann.
Wirtschaftliche Auswirkungen bei fehlender Umsetzung
Wer das eArztbrief-Modul dauerhaft nicht integriert, muss mit Kürzungen bei den finanziellen Zuschüssen zur Telematikinfrastruktur rechnen. Die sogenannte TI-Pauschale dient der Unterstützung digitaler Prozesse in der Praxis und fällt entsprechend geringer aus, wenn gesetzlich geforderte Anwendungen nicht bereitstehen. Damit wird die technische Umsetzung nicht nur zur formalen Anforderung, sondern auch zum wirtschaftlich relevanten Faktor im Rahmen einer modernen Praxisführung.
Technische Voraussetzungen für den eArztbrief in der Praxis
Der elektronische Arztbrief lässt sich nur dann effizient einsetzen, wenn bestimmte technische Grundlagen erfüllt sind. Im Zentrum steht eine moderne Praxis-IT, die für den sicheren Austausch medizinischer Dokumente ausgelegt ist. Dabei spielen Interoperabilität, Datenschutz und eine durchgängige Integration in bestehende Prozesse eine zentrale Rolle.
Erforderliche Komponenten im Überblick:
- Anschluss an die Telematikinfrastruktur (TI) mit Konnektor
- KBV-zertifiziertes eArztbrief-Modul im Praxisverwaltungssystem
- KIM-Dienst (Kommunikation im Medizinwesen) für die gesicherte Übertragung
- Elektronischer Heilberufsausweis (eHBA) für die qualifizierte Signatur
- Aktuelle Softwareversion mit aktivierter eArztbrief-Funktion

Abrechnung des eArztbriefs – GOP-Nummern im Überblick
Für den elektronischen Arztbrief stehen spezielle Gebührenordnungspositionen (GOP) zur Verfügung, die eine separate Abrechnung ermöglichen. Jede versendete oder empfangene Nachricht über den KIM-Dienst kann pauschal vergütet werden. Die Regelung soll die mit der digitalen Kommunikation verbundenen Zusatzaufwände ausgleichen.
Mit Einführung der neuen TI-Finanzierungsvereinbarung war ursprünglich eine Abschaffung dieser Vergütung geplant. Aktuell gilt jedoch eine Übergangsregelung: Die GOP-Nummern können weiterhin abgerechnet werden – die konkrete Umsetzung variiert je nach Kassenärztlicher Vereinigung. Eine Rücksprache mit der zuständigen KV schafft hier Klarheit über die geltenden Vorgaben.
Abrechnungsrelevante GOP-Nummern sind:
- GOP 86900: Versand eines eArztbriefs
- GOP 86901: Empfang eines eArztbriefs
- GOP 01660: Strukturförderpauschale
Digitale Praxisorganisation mit medatixx: Effizient kommunizieren mit dem eArztbrief
medatixx bietet eine vollständig integrierte Lösung für den elektronischen Arztbrief, die direkt in die Praxissoftware eingebunden ist und den digitalen Informationsaustausch zuverlässig unterstützt. In Zusammenarbeit mit dem Tochterunternehmen I-Motion erhalten Sie alle nötigen Komponenten für den eArztbrief aus einer Hand – darunter ein zertifiziertes Modul, ein KIM-Postfach und der Zugang zur Telematikinfrastruktur.
Dank des TI-as-a-Service-Modells ist keine eigene Hardware wie ein stationärer Konnektor erforderlich. Die Anbindung an das Gesundheitsnetz erfolgt über einen zentralen Dienst – Betrieb, Wartung und Updates übernimmt der Anbieter. Die Software fügt sich nahtlos in bestehende Arbeitsabläufe ein, bietet eine intuitive Oberfläche und lässt sich flexibel an Praxisgröße und Fachrichtung anpassen. So gelingt der Einstieg in die digitale Kommunikation rechtssicher und effizient.
Praktische Vorteile und Effizienzgewinn durch eArztbriefe
Der Einsatz des eArztbriefs verändert die administrativen Abläufe in der Praxis spürbar. Der zeitintensive Prozess aus Drucken, Kuvertieren und Postversand entfällt vollständig. Gleichzeitig sinkt das Risiko, dass Informationen verloren gehen oder fehlerhaft weitergegeben werden. Durch die digitale Übertragung landen Arztbriefe direkt und vollständig beim Empfänger. Das entlastet das Praxispersonal spürbar und schafft Freiräume für Tätigkeiten, die direkt den Patienten zugutekommen.
Auch die Zusammenarbeit mit anderen Arztpraxen oder Kliniken wird deutlich einfacher. Medizinische Informationen wie Befunde oder Therapiepläne lassen sich schnell und ohne unnötige Zwischenschritte übermitteln – etwa das Ausdrucken, Einscannen oder manuelle Nachtragen von Dokumenten. So entsteht ein nahtloser Informationsfluss, der für eine gut abgestimmte Behandlung sorgt. Die elektronische Arztbrief-Kommunikation wird damit zu einem wichtigen Baustein für moderne und vernetzte Gesundheitsversorgung, die sowohl qualitativ als auch organisatorisch überzeugt.