Was ist das eAU-Verfahren? Ablauf, Funktion & wichtige Infos zur elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung

Das eAU-Verfahren steht für einen bedeutenden Digitalisierungsschritt im deutschen Gesundheitswesen. Es ersetzt die bisherigen papierbasierten Krankschreibungen durch digitale Prozesse und vereinfacht die administrative Abwicklung ärztlicher Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen erheblich. Der Einsatz elektronischer Übermittlungswege verbessert die Effizienz in der Praxisorganisation und reduziert Übertragungsfehler sowie Medienbrüche.
Grundlagen des eAU-Verfahrens: Definition und rechtliche Rahmenbedingungen
Das eAU-Verfahren (elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung) beschreibt die gesetzlich verpflichtende digitale Übertragung von Arbeitsunfähigkeitsdaten an Krankenkassen und Arbeitgeber über die Telematikinfrastruktur. Die Krankschreibung erfolgt vollständig elektronisch: von der Erstellung in der Praxissoftware über die qualifizierte elektronische Signatur bis hin zur sicheren Übermittlung über verschlüsselte Kanäle.
Zentrale rechtliche und technische Anforderungen sind:
- Nutzung zertifizierter Praxisverwaltungssoftware mit eAU-Schnittstelle
- Anbindung an die Telematikinfrastruktur für den verschlüsselten Versand
- Einhaltung der DSGVO und ärztlicher Dokumentationspflicht
- Elektronische Signatur zur Sicherstellung der Authentizität
- Aufbewahrungspflichten gemäß gesetzlicher Vorgaben
- Zugriffsmanagement zur Kontrolle interner Datenverarbeitung
- Berücksichtigung der Vorgaben der Kassenärztlichen Vereinigungen

Datenschutz im eAU-System
Der Schutz sensibler Gesundheitsdaten erfolgt über Ende-zu-Ende-Verschlüsselung innerhalb der TI. Der Zugriff auf eAU-Funktionen wird technisch und organisatorisch beschränkt, etwa durch Rollenrechte oder Zwei-Faktor-Authentifizierung. Zusätzlich sind Praxen verpflichtet, regelmäßige Sicherheitsaudits, Datenbackups und Protokollierungen vorzunehmen. Die elektronische Datenverarbeitung muss transparent sein, wobei Patienten umfassend informiert werden und ihre Rechte gewahrt bleiben.
Technische Funktionsweise: Wie das eAU-Verfahren digital abläuft
Das eAU-Verfahren basiert auf einem standardisierten digitalen Ablauf, der die Erstellung, Signatur und Übermittlung von Arbeitsunfähigkeitsdaten vollständig automatisiert.
Zentrale technische Komponenten im Überblick:
- Strukturierte Datenerfassung im Praxisverwaltungssystem
- Formatierung gemäß verbindlicher Übertragungsstandards
- Digitale Signatur mittels elektronischem Heilberufsausweis (eHBA)
- Verschlüsselte Übertragung über spezialisierte TI-Kanäle
- Automatisierte Weiterleitung an Krankenkassen und andere berechtigte Empfänger
- Empfangsbestätigung und systemische Rückmeldung
- Digitale Archivierung im lokalen Praxissystem
Integration in die Telematikinfrastruktur
Die Umsetzung des eAU-Verfahrens erfolgt über die Telematikinfrastruktur, ein geschlossenes und hochsicheres Netz für das Gesundheitswesen. Der notwendige TI-Konnektor übernimmt dabei die Kommunikation zwischen Praxissoftware und zentralen Diensten. Der Zugriff erfolgt über ein VPN-Modul, das eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sowie die Authentifizierung per Heilberufsausweis sicherstellt. So wird die Integrität und Vertraulichkeit der übermittelten Daten gewährleistet.
Schritt-für-Schritt Ablauf der eAU-Erstellung in der Praxis
Die Erstellung einer elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) ist fester Bestandteil des digitalen Praxisalltags und folgt einem standardisierten Ablauf, der reibungslos in bestehende Prozesse eingebunden werden kann.
Der Ablauf gestaltet sich in der Praxis wie folgt:
- Patientenaufnahme mit Einlesen der elektronischen Gesundheitskarte
- Medizinische Untersuchung und Feststellung der Arbeitsunfähigkeit
- Erfassung der eAU-Daten im Praxisverwaltungssystem, inklusive Zeitraum und ggf. Folgebescheinigung
- Elektronische Signatur mithilfe des Heilberufsausweises (eHBA)
- Automatisierte Übermittlung an Krankenkasse und Arbeitgeber über die Telematikinfrastruktur
- Systemseitige Rückmeldung über den erfolgreichen Versand

Vorteile für Arztpraxen: Effizienz und Zeitersparnis durch Digitalisierung
Die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) vereinfacht die tägliche Praxisorganisation spürbar.
Zentrale Vorteile umfassen:
- Kein manuelles Ausfüllen oder Versenden von Papierformularen
- Deutlich geringerer Verwaltungsaufwand pro Fall
- Minimiertes Fehlerrisiko durch automatisierte Datenverarbeitung
- Sofortige Übermittlung an Krankenkasse und Arbeitgeber – ohne Verzögerung
- Reduzierter Ressourcenverbrauch bei Papier, Porto und Personalzeit
- Digitale Rückmeldungen erleichtern die Nachverfolgbarkeit
- Reibungslose Integration in bestehende Praxissoftware
- Schnellere Bearbeitung steigert die Zufriedenheit der Patienten
Digitale Praxislösungen: Moderne Software für eine nahtlose eAU-Integration
Zeitgemäße Praxisverwaltungssysteme ermöglichen eine nahtlose Integration des eAU-Verfahrens in den täglichen Arbeitsablauf. Die passenden Softwarelösungen verbinden zentrale Funktionen der Praxisorganisation miteinander, wodurch sich Prozesse vereinfachen und beschleunigen lassen. Der Einsatz separater Einzellösungen entfällt, da alle relevanten Anwendungen innerhalb eines Systems nutzbar sind – von der eAU über Terminmanagement bis hin zur digitalen Patientenakte. Das schafft eine durchgängige, digitale Arbeitsumgebung und erhöht die Effizienz im gesamten Praxisbetrieb.
Effiziente Praxisorganisation mit medatixx
medatixx zählt zu den führenden Anbietern von Praxissoftware in Deutschland und bietet passgenaue Lösungen für verschiedene Fachrichtungen und Praxisgrößen. Die Software unterstützt nicht nur das eAU-Verfahren vollständig, sondern integriert auch weitere digitale Services wie Videosprechstunden, Online-Terminbuchung oder automatisierte Archivierung. Dank des „TI as a Service“-Konzepts wird zudem der Zugang zur Telematikinfrastruktur vereinfacht. Die modular aufgebaute Lösung lässt sich flexibel an den individuellen Bedarf anpassen und wächst mit der Praxis mit – für eine zukunftssichere und effiziente Praxisorganisation.
Häufige Herausforderungen und praktische Lösungsansätze
Die Einführung des eAU-Verfahrens bringt typische Anfangshürden mit sich, die sich jedoch durch vorausschauende Planung und gezielte Maßnahmen erfolgreich bewältigen lassen. Schulungen des Praxispersonals sind entscheidend, um digitale Abläufe sicher zu beherrschen und Anwendungsfehler im Alltag zu vermeiden. Technische Schwierigkeiten bei der Erstinbetriebnahme können durch strukturierte Testläufe und eine enge Abstimmung mit dem Softwareanbieter deutlich reduziert werden.
Auch auf Patientenseite kann es anfangs Vorbehalte gegenüber dem neuen Verfahren geben. Eine verständliche und nachvollziehbare Kommunikation der Vorteile schafft Vertrauen und erhöht die Akzeptanz. Umstellungsprozesse innerhalb der Praxisorganisation sollten gut vorbereitet erfolgen – etwa durch eine Übergangsphase, in der die eAU schrittweise in den Praxisalltag integriert wird, während papierbasierte Verfahren nach und nach zurückgefahren werden. Laufende Erfolgskontrollen und regelmäßiger Austausch im Team unterstützen des Weiteren die kontinuierliche Verbesserung und sorgen für langfristige Stabilität der digitalen Abläufe.
Zukunftsperspektiven – Die eAU als Baustein der digitalen Gesundheitsversorgung
Die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ist ein erster, aber zentraler Schritt auf dem Weg zu einer vernetzten, digitalen Gesundheitsinfrastruktur. Sie legt das Fundament für weitere Anwendungen, die den Austausch medizinischer Informationen vereinfachen und die sektorübergreifende Versorgung deutlich verbessern werden. Perspektivisch ist mit einem flächendeckenden digitalen Zusammenspiel aller Akteure im Gesundheitswesen zu rechnen – von niedergelassenen Praxen über Kliniken bis hin zu Krankenkassen.
Eine frühzeitige Integration der eAU in den Praxisalltag verschafft nicht nur operative Vorteile, sondern bereitet auch auf kommende Entwicklungen vor. Zukünftige Innovationen wie digitale Medikationspläne, personalisierte Therapieangebote oder KI-gestützte Entscheidungsunterstützung werden auf den heutigen digitalen Grundlagen aufbauen. Wer jetzt aktiv gestaltet, schafft sich langfristig Wettbewerbsvorteile – durch effizientere Abläufe, bessere Versorgungsqualität und eine moderne, zukunftsfähige Praxisstruktur.