Wer braucht einen Heilberufsausweis (eHBA)? – Berufsgruppen, gesetzliche Pflicht & Nutzung

Der elektronische Heilberufsausweis (eHBA) ist der digitale Schlüssel für medizinisches Personal, um sicher und gesetzeskonform auf Anwendungen wie eRezept, elektronische Patientenakte und eArztbrief zuzugreifen. Er richtet sich an Ärzte, Apotheker, Psychotherapeuten und weitere Heilberufe und ermöglicht die rechtsverbindliche elektronische Signatur medizinischer Dokumente. Jetzt mehr erfahren bei medatixx!
Wer braucht einen Heilberufsausweis (eHBA)? – Berufsgruppen, gesetzliche Pflicht & Nutzung

Die digitale Weiterentwicklung des Gesundheitswesens erfordert neue Standards für Sicherheit und Kommunikation. Der elektronische Heilberufsausweis (eHBA) dient als persönlicher Zugangsschlüssel zur Telematikinfrastruktur (TI) und ermöglicht die qualifizierte elektronische Signatur medizinischer Dokumente. Damit erfüllt er eine zentrale Funktion im Rahmen gesetzlich definierter digitaler Anwendungen wie dem E-Rezept, der elektronischen Patientenakte oder dem digitalen Arztbrief.

An welche Berufsgruppen richtet sich der eHBA?

Der elektronische Heilberufsausweis ist für zahlreiche Berufsgruppen im Gesundheitswesen verpflichtend. Ursprünglich vor allem für Ärzte vorgesehen, gilt die Nutzungspflicht mittlerweile auch für Zahnärzte, Psychotherapeuten, Apotheker sowie weitere Heilberufe. Des Weiteren zählen Pflegekräfte, Physiotherapeuten, Hebammen und Notfallsanitäter dazu – insbesondere dann, wenn sie Anwendungen der Telematikinfrastruktur nutzen oder elektronische Signaturen erstellen müssen. Die gesetzliche Grundlage bilden das Sozialgesetzbuch V sowie die Telematikinfrastruktur-Verordnung. Auch die jeweiligen Heilberufskammern haben spezifische Regelungen zur eHBA-Pflicht erlassen.

Berufsgruppen mit eHBA-Pflicht

Gesetzliche Grundlagen des elektronischen Heilberufsausweises und verpflichtende Nutzung

Der elektronische Heilberufsausweis ist gesetzlich vorgeschrieben für alle Leistungserbringer, die digitale Anwendungen der Telematikinfrastruktur nutzen. Die rechtliche Grundlage bildet das Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG), ergänzt durch Regelungen der Bundesärztekammer (BÄK) und der Landesärztekammern. Ziel ist eine sichere, überprüfbare und datenschutzkonforme Identifikation im digitalen Gesundheitswesen. 

Zu den verpflichtenden Anwendungsfällen gehören unter anderem das Ausstellen elektronischer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (eAU), die Nutzung des eRezepts und der Zugriff auf die elektronische Patientenakte (ePA). Die Sicherheitsstandards müssen dabei den Vorgaben des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) entsprechen. Auch die regelmäßige Aktualisierung der eHBA-Zertifikate ist vorgeschrieben, um die Integrität der Anwendungen dauerhaft zu gewährleisten.

Der eHBA in der Praxis – Anforderungen für Ärzte und medizinisches Personal

Im ärztlichen Alltag dient der eHBA zur rechtssicheren Authentifizierung und digitalen Signatur sensibler medizinischer Dokumente. Er ermöglicht die verschlüsselte Übermittlung von Befunden, Überweisungen und elektronischen Formularen über die Telematikinfrastruktur – mit dem Ziel, Verwaltung und Kommunikation effizienter zu gestalten. 

Während Ärzte den eHBA primär für qualifizierte elektronische Signaturen verwenden, erhält das Praxispersonal – abhängig von Funktion und Berechtigung – Zugriff auf zugewiesene TI-Anwendungen. Die Praxissoftware übernimmt dabei die technische Integration, sodass der Ausweis in bestehende Arbeitsprozesse eingebunden wird. Dies gewährleistet eine hohe Datensicherheit bei gleichzeitig reibungslosem Ablauf in der täglichen Versorgung.

Unterschiede zwischen Haus- und Fachärzten bei der Nutzung des eHBA

Hausärzte nutzen den eHBA überwiegend für Basisanwendungen wie die eAU, die Verwaltung der ePA oder das eRezept. Fachärzte hingegen setzen den Ausweis verstärkt bei der Erstellung und Übermittlung fachbezogener Befunde, Arztbriefe oder diagnostischer Berichte ein. 

Auch der Nutzungsumfang unterscheidet sich: Fachärzte signieren häufig komplexe medizinische Dokumente, wodurch der eHBA im Praxisalltag stärker eingebunden ist. Bei Hausärzten liegt der Fokus dagegen auf standardisierten Versorgungsprozessen mit regelmäßigem, aber weniger spezialisiertem Signaturbedarf.

Psychotherapeuten und psychologisches Personal: Besondere Anforderungen bei der Nutzung des eHBA

Im Bereich der psychotherapeutischen Versorgung gewinnt der elektronische Heilberufsausweis zunehmend an Bedeutung. Für Psychotherapeuten ergeben sich dabei spezifische Anforderungen, die sich von anderen Heilberufen unterscheiden. 

Für die erfolgreiche Integration des eHBA in den Praxisalltag gelten dabei folgende spezifische Anforderungen:

  • Nachweis der Approbation als Psychologischer Psychotherapeut oder Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut bei der Antragstellung
  • Mitgliedschaft in der zuständigen Psychotherapeutenkammer des jeweiligen Bundeslandes
  • Besondere Schulung zur Handhabung der elektronischen Signatur bei therapeutischen Dokumenten
  • Integration des eHBA in die bestehende Praxissoftware unter Berücksichtigung psychotherapeutischer Dokumentationsanforderungen
  • Regelmäßige Aktualisierung der Sicherheitszertifikate zur Gewährleistung des Datenschutzes
  • Einhaltung der spezifischen Dokumentationspflichten bei der elektronischen Kommunikation mit anderen Leistungserbringern

Apotheker und pharmazeutisches Personal: Der eHBA als Schlüssel zur digitalen Arzneimittelversorgung

Der elektronische Heilberufsausweis ist für Apotheker unverzichtbar geworden, um zentrale digitale Anwendungen wie das eRezept rechtssicher zu nutzen. Die qualifizierte elektronische Signatur ermöglicht dabei eine schnelle, sichere und überprüfbare Bearbeitung ärztlicher Verordnungen – ein entscheidender Fortschritt im Apothekenalltag in puncto Effizienz und Versorgung der Patienten. 

Auch das pharmazeutische Personal profitiert von der eindeutigen digitalen Identifikation, etwa bei der Dokumentation von Arzneimittelabgaben oder der Kommunikation mit Ärzten über KIM (Kommunikation im Medizinwesen). Der eHBA trägt somit wesentlich zur Datensicherheit und der Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben bei. Zudem verbessert die standardisierte Integration des eHBA die sektorübergreifende Zusammenarbeit: Prozesse werden verschlankt, Doppelprüfungen vermieden und die interprofessionelle Versorgung gestärkt. Apotheken positionieren sich so als moderne, digital vernetzte Gesundheitsdienstleister im Zentrum der ambulanten Versorgung.

Effiziente eHBA-Verwaltung mit digitalen Praxislösungen von medatixx

Die nahtlose Integration des elektronischen Heilberufsausweises in den Praxisalltag gelingt am besten mit einer leistungsfähigen, TI-kompatiblen Praxissoftware. Die Lösungen von medatixx ermöglichen die sichere und komfortable Verwaltung des eHBA – von der Authentifizierung beim Systemstart bis zur qualifizierten elektronischen Signatur. So werden alle relevanten digitalen Anwendungen effizient und ohne zusätzlichen Verwaltungsaufwand nutzbar. Intuitive Benutzeroberflächen, automatisierte Abläufe und zentrale Verwaltungstools unterstützen sowohl Ärzte als auch das Praxispersonal in der täglichen Arbeit.

Beantragung und praktische Umsetzung des Heilberufsausweises

Die Beantragung des elektronischen Heilberufsausweises erfolgt über die jeweils zuständige Landesberufskammer und setzt eine sorgfältige Vorbereitung voraus. Der standardisierte Ablauf dient der sicheren Identitätsprüfung sowie der rechtssicheren Ausstellung des Ausweises. In der Regel kann der Antrag sowohl digital als auch in Präsenz gestellt werden – die Online-Beantragung gewinnt dabei zunehmend an Bedeutung. Ein systematisches Vorgehen vereinfacht den Prozess und verkürzt die Bearbeitungszeit. 

Ablauf der eHBA-Beantragung im Überblick: 

  1. Kontaktaufnahme mit der zuständigen Landesberufskammer
  2. Bereitstellung aller erforderlichen Unterlagen inkl. biometrischem Passfoto
  3. Identitätsnachweis per PostIdent-Verfahren oder persönlicher Vorsprache
  4. Vollständige Antragstellung inkl. Nachweis der Berufszulassung
  5. Prüfung durch die Kammer und anschließende Produktion des eHBA
  6. Versand des Heilberufsausweises sowie separater PIN-Briefe
  7. Aktivierung und Integration in die Praxissoftware
eHBA-Antragsprozess

Die Zukunft der digitalen Identifikation im Gesundheitswesen

Als zentrales Element der Telematikinfrastruktur spielt der elektronische Heilberufsausweis eine immer größere Rolle. Neben der rechtssicheren elektronischen Signatur ermöglicht er den geschützten Zugriff auf digitale Anwendungen wie eAU, eRezept und ePA. 

Mit der wachsenden digitalen Vernetzung im Gesundheitswesen entwickelt sich der eHBA zur unverzichtbaren Grundlage moderner Versorgungskonzepte. Papierlose Kommunikation, erhöhte Datensicherheit und effizientere Prozesse stärken nicht nur die Versorgungsqualität, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit medizinischer Einrichtungen. Praxen, die frühzeitig auf die digitale Identifikation setzen, verschaffen sich entscheidende Vorteile für die Zukunft.